Mit multimedialen Vorträgen und „Technik zum Anfassen“ stellen Coaching-Teams den Schüler:innen innovative Zukunftstechnologien vor, schaffen einen Bezug zu deren Alltag und sorgen für Orientierung bei der Studien- und Berufswahl.
Mit COACHING4FUTURE bringt die Baden-Württemberg Stiftung gemeinsam mit SÜDWESTMETALL und der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit ein Angebot zur Berufsorientierung im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich in die Klassenzimmer. Coaching-Teams besuchen landesweit Schulen, um über Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten im MINT-Bereich zu informieren. Jugendgerecht und am Puls der Zeit zeigen je zwei junge MINT-Akademiker mit einer Mischung aus Wissenschaft und Unterhaltung, in welchen Bereichen des Alltags wir künftig von technischen Fortschritten und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen profitieren werden. Den Schüler:innen wird verdeutlicht, welche Berufsgruppen daran mitwirken und wie vielseitig und spannend Tätigkeiten in MINT-Berufen sind. Viele Zukunftsaufgaben in diesem Bereich versprechen eine interessante und sichere berufliche Zukunft – unabhängig davon, ob der Karriereweg über eine berufliche oder akademische Ausbildung führt.
MINTainment direkt im Klassenzimmer
Die multimedialen Vorträge der MINT-Experten drehen sich um spannende Zukunftsfragen wie „Werden Autos bald autonom fahren können?“ oder „Wie können Hightech-Prothesen so originalgetreu wie möglich werden?“. Zusammen mit den Jugendlichen suchen die Coaches nach den Antworten. Im Mittelpunkt des rund 90-minütigen Veranstaltungsprogramms stehen multimediale Präsentationen und Technik-Exponate zum Ausprobieren. Im Gepäck haben die jungen Akademiker:innen unter anderem ein Nanotape, eine Gestensteuerung und eine textile Gefäßprothese. Die Coaches machen deutlich, dass gerade die Schulfächer wie Mathematik oder Naturwissenschaften, in denen oft der Anwendungsbezug fehlt, hinter neuen Produkten und innovativen Verfahren stehen.
Themengebiete im Überblick
Ob Wohnen, Mobilität, Gesundheit, Arbeit, Lifestyle oder Umweltschutz – aus sechs Themenwelten können die Schüler:innen ihre Favoriten auswählen und den Schwerpunkt der Informationsveranstaltung selbst bestimmen. Schließlich sollten im Zentrum der Berufsorientierung immer die eigenen Interessen und Stärken stehen.
1. Architektur und Städtebau
Der Themenbereich „Wie werden wir wohnen?“ beschäftigt sich mit innovativen Konzepten für den Wohn- und Lebensraum. Dabei geht es beispielsweise um Gebäude, die nach dem Vorbild der Natur konstruiert wurden, das Haus der Zukunft mit transparenten Touch-Displays im gesamten Wohnbereich, und urbanes Gärtnern in und auf Gebäuden. Gleichzeitig werden so vom Bau- und Umweltingenieur über die technische Produktdesignerin bis hin zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik verschiedene Studienrichtungen und Berufsbilder betrachtet, die bei der Planung und Umsetzung der vorgestellten Ideen beteiligt sind.
2. Mobilität
Beim Thema Mobilität liegt der Fokus auf innovativen Fortbewegungsmitteln, wie zum Beispiel Hoverboards oder dem Hyperloop. Mit Blick auf zukünftige Entwicklungen werden auch sich in der Form verändernde Autos und autonome Mobilitätskonzepte vorgestellt. Damit einher gehen Berufsbilder, die sowohl im direkten als auch im indirekten Bezug zur Fahrzeugindustrie stehen, wie beispielsweise Ingenieurinnen für Fahrzeug- und Verkehrstechnik, Physiklaboranten oder Zerspanungsmechanikerinnen.
3. Gesundheit und Medizin
Im Bereich „Wie werden wir Menschen helfen?“ stehen der Mensch und seine Gesundheit im Mittelpunkt. Hier werden Errungenschaften präsentiert, die das Leben erleichtern und verbessern sollen – beispielsweise moderne Hightech-Prothesen, Ferrofluid zur Bekämpfung von bestimmten Krebsarten oder die Gewährleistung von sauberem Trinkwasser für möglichst viele Menschen. So werden vom Medizintechniker, der Biologielaborantin und dem Nanowissenschaftler bis hin zur Chirurgiemechanikerin zahlreiche Berufsbilder aus dem Gesundheitswesen aufgezeigt.
4. Arbeitswelt
Die Themenwelt „Maschinen und Roboter“ thematisiert die zukünftigen Veränderungen in der Arbeitswelt insbesondere im Hinblick auf die zunehmende Digitalisierung. Vorgestellt werden unter anderem bionische Handling-Assistenten zur besseren Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine in der Fabrik der Zukunft, 3D-Druck-Verfahren sowie Möglichkeiten der modernen Lagerlogistik und die gestengesteuerte Computerbedienung per „Leap Motion“. Neben Mathematikern und Physikerinnen arbeiten auch Ausbildungsberufe wie Technischer Systemplaner oder Fachinformatikerin an diesen Technologien.
5. Mode, Freizeit und Lifestyle
Hinter der Frage „Wie werden wir Lifestyle leben?“ steht die Betrachtung zukünftiger Entwicklungen, die unseren persönlichen Lebensstil und unsere Freizeit betreffen. Thematisiert werden beispielsweise innovative technische Textilien wie nanobeschichtete und damit wasserabweisende Stoffe, Textilien aus Milchfasern, aber auch Augmented-Reality-Anwendungen, Hightech-Sportausrüstungen oder unsere Ernährung. Bei der Betrachtung der dahinterstehenden MINT-Berufe zeigen sich unter anderem die Biochemikerin, der Materialwissenschaftler, die Werkstoffprüferin und der IT-System-Elektroniker.
6. Energie und Umweltschutz
Der Themenbereich „Wie werden wir die Welt retten?“ beleuchtet technische Innovationen, die unsere Umwelt und unsere Erde schützen sollen. Erläuterte Beispiele sind unter anderem die Zufallserfindung Wachswatte, mit der sich Öl aus dem Wasser aufnehmen lässt, energieerzeugende Tanzflächen und Stromspeichermöglichkeiten. Dabei werden beispielsweise die Studiengänge Energietechnik und Maschinenbau oder die Ausbildungsberufe Vermessungstechniker und Oberflächenbeschichterin vorgestellt. Sie alle können mit ihrer Arbeit einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Vertiefende Workshops Im Anschluss an die interaktiven Vorträge bieten Vertiefungsworkshops den Schüler:innen die Möglichkeit, informationstechnische, naturwissenschaftliche und ingenieurwissenschaftliche Berufsfelder spielerisch genauer zu erkunden.
Informationstechnik: Robotern das Laufen beibringen
Ganz ohne Daten und Programmiersprache lernen die Jugendlichen die Grundprinzipien der Robotik kennen. Mit Hilfe von speziellen Modulen bauen sie aus verschiedenen Elementen unterschiedliche Roboter und erleben, wie diese sehen oder laufen lernen. Dabei wird aufgezeigt, wo Robotik und Digitalisierung in Alltag und Industrie Anwendung finden und welche Rolle die informationstechnischen Berufe dabei spielen.
Naturwissenschaften: Mit Forensik dem „Verbrechen“ auf der Spur
Welche Rolle spielen die Naturwissenschaften bei der Verbrecherjagd? Mithilfe forensischer Methoden wie Haaranalyse oder Fingerabdruck-Vergleich klären die Jugendlichen einen fiktiven Mordfall auf. Gleichzeitig entdecken sie den naturwissenschaftlichen Hintergrund der angewandten Techniken und erhalten einen Ausblick auf zukünftige Arbeitsweisen sowie deren Weiterentwicklung durch die Digitalisierung.
Technik/Ingenieurwissenschaften: Die Umwelt retten im Wettlauf gegen die Uhr Im Workshop „Technik“ stellen sich die Jugendlichen einer fiktiven Umweltbedrohung. Dazu lösen sie unter Zeitdruck Aufgaben und Rätsel aus dem MINT-Bereich wie bei einem „Exit Game“. Dabei sollen sie herausfinden, wer für die fiktive Verschmutzung eines Gewässers verantwortlich ist und damit die Gesundheit der Bevölkerung bedroht. Im Anschluss wird gezeigt, mit welchen technischen und ingenieurwissenschaftlichen Berufen der Industriestandort Baden-Württemberg in der Realität nachhaltig und umweltschonend mitgestaltet werden kann und welche Rolle die Digitalisierung dabei spielt.
Unterstützung durch Berufsberater und Lehrmaterialien
Um den Jugendlichen weitere Informationen zur persönlichen Berufsorientierung sowie zu Ausbildungs- und Studienangeboten in der Region zu geben, begleiten häufig Mitarbeiter:innen der Berufsberatung der Agentur für Arbeit die Veranstaltungen von COACHING4FUTURE. Außerdem können Lehrkräfte, die das Coaching-Konzept in ihrem Unterricht fortführen wollen, auf das kostenlose Lehr- und Lernmaterial [Berufsorientierung]MINT mit 14 Arbeitspaketen zu verschiedenen Themen wie beispielsweise Robotik, Prothetik oder Erneuerbare Energien zurückgreifen.